Kunstprojekt "Open Windows" 2007

Tao
Tao

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich nehme 2007/8 teil am Kunstprojekt "Open Windows":

Dabei gestalten (zu Beginn) mehrere Düsseldorfer KünstlerInnen auf bzw. in einen individuell ausgewählten Fensterrahmen ein Werk zu einem Land auf der Welt, zu dem sie eine besondere Beziehung/Affinität haben.

In einer späteren Phase werden KünstlerInnen aus den entsprechenden Ländern zu diesem Projekt eingeladen und schließlich ein geeineter Ausstellungsort gesucht.

Mein Beitrag zum Projekt:
"Das Tao in den herbstlichen Bergen suchend"

111 X 138 cm
Ölfarbe und Sprühlack auf Holz und Fensterrahmen

Ich habe mir für mein Open Window das Land China ausgewählt
a.) aus Bewunderung für die älteste noch lebende künstlerische Tradition der Menschheit, speziell für ihren Schwerpunkt bei der Gestaltung auf die Ausdruckskraft der Linie, insbesondere in der Landschaftsmalerei;
b.) aus Beunruhigung über die möglichen Folgen der weiteren rasanten ökonomischen Entwicklung des modernen China bezüglich der Umweltzerstörung.

Ausgangspunkt für meine Gestaltung war eine gleichnamige Zeichnung des Künstlers Chü-jan aus der Sung-Zeit, der als taoistischer Mönch in Demut nach der Wahrheit suchte und die Natur als einzigen wahren Lehrmeister betrachtete. Seine Landschaft verkörpert das Wesen der Natur, d.h. die tiefste und endgültige Realität, den ewigen Tao:
in dieser Malerei ist der Mensch ein winziges Teilchen des unendlichen Kosmos; der Betrachter soll sich mit diesen winzigen Figürchen identifizieren, um durch die Malerei die überwältigende Größe der Natur zu spüren; denn die Chinesen haben früher den Menschen nie als Herren der Natur betrachtet, sondern als einen unbedeutenden Teil des Ganzen.

Durch den enormen wirtschaftlichen Aufstieg zur neuen Supermacht haben die Chinesen diesen Weg des Tao verlassen, die Folgen dieses Verlustes schildere ich in meinem Bild:
links stürzen Wasserfluten die hohen Berge hinab, rechts wütet sich eine Feuersbrunst nach oben; in der Mitte/am Ende bleibt eine leblose Steinwüste übrig mit (unten) dem zentralen Motiv des Drachen: ursprünglich in der asiatischen Mythologie ein positives himmlisches Wesen, das große Ereignisse ankündigt, zündet sich hier dieses magische Wesen selber an; oben auf dem Berggipfel sitzt, auf einem Drachen und mit einem Gong in der Hand, die buddhistische Kuan-Yin Simhanada, die chinesische Göttin der Barmherzigkeit und des Mitleids.

Zugleich ist die gesamte Landschaft auch die Oberhälfte eines Buddha-Kopfes:
rechts und links unten befinden sich die offenen Augen (bei geöffnetem Fenster) bzw. die geschlossenen Augen (bei geschlossenem Fenster).

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